Halbinsel Krim

Über das kirchliche Leben auf der Krim

Die Krim beeindruckt durch ihre vielfältigen landschaftlichen Variationen, durch ihre reiche Geschichte und die Vielfalt der Völker, die auf ihr leben. Nicht zu Unrecht trägt diese Halbinsel den Namen „Perle des Schwarzen Meeres“.
Seit der Wiedergründung der lutherischen Kirchengemeinden deutscher Tradition nach dem Fall der Sowjetunion pflegt der Martin-Luther-Verein in Bayern eine enge Partnerschaft zu den sieben Gemeinden Evpatorija, Simferopol, Jalta, Sudak, Koktebel, Feodosija und Kertsch, die einen Kirchenkreis der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine (DELKU) bildeten. Die drei bayrischen Geistlichen Michael Wolf, Jörg Maler und Markus Göring (alle zugleich Mitglieder im MLV) wirkten als Pastoren auf der Krim.
Folgende Projekte konnten im Laufe der Jahre durch unsere finanzielle Unterstützung ermöglicht werden:
- Finanzierung von Kirchenkreistagen und Seminaren
- Begegnungsreisen
- Finanzierung von diakonischen Projekten
- Jährliche Beschaffung von Losungsbüchern in russischer Sprache für die Gemeindemitglieder
- Kauf eines Gemeindehauses in Kertsch für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen
- Mitfinanzierung des Internationalen Jugendzeltlagers mit Jugendlichen aus Bayern und der Ukraine, das bis zur Annexion der Krim jährlich im August stattfand
- Umbau des Gartens des Gemeindehauses in Kertsch zu einem Zeltplatz mit Toiletten, Duschen, Outdoorküche
- Übernahme der Mietkosten für einen Gottesdienstort in Feodosija; später dann Kauf einer Gemeindewohnung mit Gottesdienst- und Versammlungsraum in Feodosija
- Generalsanierung der Kirche in Simferopol
Nach der Annexion der Krim standen die Gemeinden vor großen Herausforderungen: Die Verbindung zur Kirchenleitung in Odessa war abgeschnitten, die Teilnahme an Synoden und Seminaren nicht mehr möglich. Der Pastor musste die Krim verlassen. Und schließlich zog sich auch die bayrische Landeskirche aus der Mitfinanzierung des kirchlichen Lebens auf der Krim zurück.
Der MLV konnte die kleinen Gemeinden in dieser schwierigen Zeit allerdings nicht im Stich lassen. Seitdem übernehmen wir die Kosten für das Gehalt, die Wohnung und das Dienstfahrzeug des Krimpastors. Die Präsenz eines Pastors ist für die kleinen Gemeinden unerlässlich. Um unsere wichtige Unterstützung weiterhin anbieten zu können sind wir auf Spenden dringend angewiesen. Ihre Spenden helfen, das kirchliche Leben der lutherischen Gemeinden auf der Krim aufrecht zu erhalten.
Der Krimpastor besucht regelmäßig die Gemeinden, feiert Gottesdienste und führt Bibelstunden und andere Veranstaltungen durch und begleitet die Gemeinden und ihre Mitglieder. In den Gemeinden gibt es auch weitere ehrenamtliche PastorInnen, PrädikantInnen und Lektoren.
Die Kirchengemeinden schlossen sich auf Grund der politischen Umstände der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) an, um weiterhin lebensfähig zu sein. Auf der Krim gab es drei Brüdergemeinden in Armiansk, Krasnoperekopsk und Pervomaiskoie. Diese Gemeinden traten im Zuge der Umstrukturierung der ELKER bei, so dass es nun 10 Gemeinden auf der Halbinsel Krim gibt. Mittlerweile bildet die Krim den Kern der Südpropstei der ELKER und wird durch den von uns finanzierten Krimpastor Propst Rustem Nafikov mit Dienstsitz in Simferopol geleitet.
Große Herausforderungen sind das Älterwerden der Gemeindemitglieder, die sich immer schwerer zum Gottesdienst versammeln können, die Kinder- und Jugendarbeit sowie das Gewinnen neuer Gemeindemitglieder. Es ist geplant, in Simferopol regelmäßig Konzerte anzubieten und so neue Menschen mit der lutherischen Kirche bekannt zu machen. Seit dem Kriegsausbruch 2022 engagieren sich die Gemeinden diakonisch, in dem sie Opfer der „Spezialoperation“ mit warmer Kleidung, Bettwäsche, Küchenutensilien und Hygieneprodukten unterstützen.